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Bild 0, "Die Geburt" (1996)

Öl/Karton 48 x 68 cm



 

Ausgediente konservative Strukturen (in diesem Fall Pterodaktyliden) lösen sich in einem energiereichen Prozess auf, geben sich selbst hin für eine neue Idee:

 

Die Geburt des Menschen.
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Dargestellt wie - Nerven-Körper: Empfindungen, Seele (roter Schädel)
- Geist-Körper: Psyche, Intellekt (schlichtfarbene, formarme Masse, nach "Oben" geöffnet, in die Unendlichkeit projiziert)
- Knochen-Körper: materielle Fixierung, Fahrzeug (Skull)

 

Geist und Seele durchdringen den Leib.

Durch Umschichtung der Elemente wird eine neue Welt erschaffen.

 

Aufgrund der dargestellten Symbolik des zweigeteilten Bildes und der durchaus hinein interpretierbaren philosophischen (hermetischen) Bedeutung, läßt sich das Bild als Resultat einer in die frühe Welt übertragenen, von dem historisch fragwürdigen Salomon Trismosin (deutscher Alchimist des 15. Jhts.) aus dem "Splendor Solis" geschaffenen, Darstellung betrachten, auf der Merkurius in der Retorte den primaterialen Drachen anfeuert und ihm Flügel gibt, das heißt ihn verdampfen läßt, um Veredelteres daraus zu gewinnen.

Das Blut, mit dem er ihn nährt ist der universale Geist, die Seele aller Dinge.

 

Bei den Sudannegern der Nubaberge heißt die erste Initiationsweihe "Kopf" und es wird erzählt, daß man dabei "den Kopf des Novizen öffnet, damit der Geist hinein kann."

Mircea Eliade, Schamanismus und archaische Ekstasetechnik, Frankfurt 1975; Le chamanisme et les techniques archaiques de l'extase, Paris 1951

 

Beginn der fiktiven Reise eines europäischen Künstler-Ehepaars quer durch AFRIKA:

 

In den folgenden Bildern werden die Eindrücke dargestellt, die sich den Beiden auf ihrer Reise offenbarten, und die sie als die zwei Seiten Afrikas einzuschätzen gewillt waren. Die eine Seite ist die vielseitige, nie zur Ruhe kommende, fremde, unergründliche, vielleicht magische Schwarze, bösartig, wild und feindseelig anmutend, die andere Seite, die verächtliche, zeitsparende, dekadente und heruntergekommene Weiße, bösartig, rassistisch, arrogant und total verspießt.

 

Neben aktuellen Einflüssen von Außen also, und Erinnerungsfetzen aus Literatur, afrikanischer Mythologie und Tagebuchaufzeichnungen von Innen, sind die Beiden nicht mehr richtig Verliebten, im Erleben ihrer Reiselandschaft, überall mit Erscheinungen des Auflösungsprozesses von Materie konfrontiert, die zu allen Zeiten und an Jedem Ort stattfinden. Durch diese Reise und durch den kreativen Ausdruck der fraktalen Malerei, dem Betrachter sichtbar gemacht, bieten diese naturbedingten Erscheinungen letztendlich die Lösung aus der konfliktbeladenen Dualität dieses Kontinents, der durchaus vielleicht als Sinnbild oder als Spiegel für unsere Welt betrachtet werden kann. Deshalb kann ich von vornherein eine nur ausschließlich von satirischem Charakter geprägte Grundeinstellung, den Texten, die den jeweiligen Bildern beigefügt sind, gegenüber nicht empfehlen.

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