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Die letzten Sommertage



Die letzten Sommertage I(1995)
Mischtechnik / Papier 210 x 297 mm

I. Mein Traum von der Heimat


Mein Gott

ich und ich wir wollen

Heim

Nein nicht in astralen Welten

nicht in Träumen reisen

und nicht ins ferne All

denn dort sind wir nicht geboren

denn aus Lehm formte ich mich

und sog dann ein den Atem, den ich liebe

die unvollkommende Luft meiner

deiner, seiner Heimat

Auch nicht zurück zum Geburtenhaus

wo wir uns selbst befreien

Nein Wälder will ich ganz umfangen

Palmwedel hat bis hier dies irdisch verhangen

Und aus schwarzem langen Haar fällt leise

dieser Sehnsuchtstropfen, daß nichts sich verzieht

wie es war

und doch immer neu ich es leuchte

darbend der Heimat und

doch ganz und gar Mensch

im Moment eben gewesen




Die letzten Sommertage II(1995)
Mischtechnik / Papier 210 x 297 mm

II. Der Kosmos ein Gebet für Heimat?


Mein Gott und ich

wollen Heim

Hinter Sirius mit krummen Armen

riech ich anders und

sehe ich, siehst du mich

nicht grausend

nicht menschlich ?

Doch auch du mein kleiner Gott

wirst ewig dich nach Heimat verzehren

kannst der Sehnsucht der Grauen dich nicht erwehren

So fliegst du durch allen Raum und Zeit

Doch nur jetzt und hier

kannst du lieben, fühlen

kannst du etwas mit Vernunft zerteilen

und wenn du wirkllich willst

dann ist dein Sein und deine Erde

dann ist dein Sirius und deine Wälder

dann ist dein tiefer Fluß und dein sanfter Acker

Heimat

Und wenn du dich krümmst

grellend und zitternd und Erbarmen

mich und mein Gott und ...

dann bist du fast frei

tauchst tief in deinen See und begreifst

Erde ist Alles

Heimat ?




Sommertage III (1995)
Mischtechnik / Papier 210 x 297 mm

III. Dämmerung


Mein Gott will Heim

Es sind der Engel alte Knochen

die der Tau nun frißt

Es ist das Ausruhen das mein Gott

und seine Scharen suchen

in mir

nun und nicht dort

liegen

in gläsernden, lichten Welten

ist jetzt alles stumpf

die Quelle versiedet

Ein: "Schluß" und ein: "Beginn"

röchelt nun schon aus Erzengels Kehlen

Oh nicht Tag, nicht Nacht

Weise bist du geliebte Dämmerung

Du bist unser aller Heimat

die wir vom Lichte geplagt

von der endlichen Nacht verjagt

Und wenn du, ich, mein Engel, mein Gott

wir so verzweifelt sehen ins Schauen

so nimmt mir die Sinne grauer Dämmerung

Und laß und laßt fallen meine, eure

Körper, die heiligen

denn dann und da ist Heimat



Lyrik von Marcel Seeck


Aufzug