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Tod des letzten telepathischen Engels I (1994)
Ölpastel / Papier 42 x 30 cm



Tod des letzten telepathischen Engels II (1994)
Ölpastel / Papier 30 x 42 cm



Tod des letzten telepathischen Engels III (1994)
Ölpastel / Papier; 42 x 30 cm


Tod des letzten

telepathischen Engels

 

Ich gehe

Draht für Draht frißt es das Blau

Nun sind auch kleine zerfetzte Löcher nur Messer die nicht mehr stechen

Plötzlich ist alles braun - schwarz Stille

Plätschernes Hoffen durchzieht mich wie Pfeifende Bergleute den Tunnel

Ich nähre mich

Ich denke: Durst und Ruhe

Klirrend sehe ich den Quecksilberbach und dann die Geschichte

Ich stehe da

Ich spüre das qualvolle Geschrei, das ich nicht hören kann

Unter der dünnen Decke des nebligen Metalls stehen Tausende

viele schon jetzt nicht mehr schnappend

Diese starr und bleich suchen jetzt den Ausgang

Tropfend fallen nur wenige nach oben

Die anderen brennen gefoltert im kochenden Silber dahin

bis an den Rand innerer Ewigkeit

Schreier fliegen angetrieben von ihrem tiefsten Ton

selten in die scheinbar rettende Luft

Doch Gott hält auch hier seine Lieder geschlossen

Und so erfrieren jene am Punkt in der Luft

sehend das Licht aber nicht spürend den Wärmestrahl

Sind Sie zur Gedankenspirale verdammt

Jetzt ist alles stille

Der dunkle Engel steht im Bach

Sein drittes Auge durchleuchtet alle

Jetzt sind die Toten wie die Lebenden voller tiefster Angst

Seine schwarzen Augen blicken in den Himmel

Sehend nichts als kahlen Fels

In dessen Spalte ich vielfach Kniee, bete und weine

Darüber eine einsame Sonne die das Licht jetzt grün erbricht

Aus des Engels Mund sprießt teuer Blau

Das tönt wie Schmerz und Trauer

Baum gleich der Jahrzehnte zu Sekunde schrumpft wächst er in die Höhe

Um sich endlich stumm fallend in den Fluss zu ergeben

Der auch ihn dann würgt

Schwarz ist jetzt des Flusses Lauf

In dem auch ihn nun ersauf

Tot fließ ich in Meereswellen

Werd auf Erden nichts mehr erhellen

Meine Seele voll tiefer Qual

Wird neu geboren in einem Wal


Lyrik von Marcel Seeck


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