Tod des letzten
telepathischen Engels
Ich gehe
Draht für Draht frißt es das Blau
Nun sind auch kleine zerfetzte Löcher nur Messer die nicht mehr stechen
Plötzlich ist alles braun - schwarz Stille
Plätschernes Hoffen durchzieht mich wie Pfeifende Bergleute den Tunnel
Ich nähre mich
Ich denke: Durst und Ruhe
Klirrend sehe ich den Quecksilberbach und dann die Geschichte
Ich stehe da
Ich spüre das qualvolle Geschrei, das ich nicht hören kann
Unter der dünnen Decke des nebligen Metalls stehen Tausende
viele schon jetzt nicht mehr schnappend
Diese starr und bleich suchen jetzt den Ausgang
Tropfend fallen nur wenige nach oben
Die anderen brennen gefoltert im kochenden Silber dahin
bis an den Rand innerer Ewigkeit
Schreier fliegen angetrieben von ihrem tiefsten Ton
selten in die scheinbar rettende Luft
Doch Gott hält auch hier seine Lieder geschlossen
Und so erfrieren jene am Punkt in der Luft
sehend das Licht aber nicht spürend den Wärmestrahl
Sind Sie zur Gedankenspirale verdammt
Jetzt ist alles stille
Der dunkle Engel steht im Bach
Sein drittes Auge durchleuchtet alle
Jetzt sind die Toten wie die Lebenden voller tiefster Angst
Seine schwarzen Augen blicken in den Himmel
Sehend nichts als kahlen Fels
In dessen Spalte ich vielfach Kniee, bete und weine
Darüber eine einsame Sonne die das Licht jetzt grün erbricht
Aus des Engels Mund sprießt teuer Blau
Das tönt wie Schmerz und Trauer
Baum gleich der Jahrzehnte zu Sekunde schrumpft wächst er in die Höhe
Um sich endlich stumm fallend in den Fluss zu ergeben
Der auch ihn dann würgt
Schwarz ist jetzt des Flusses Lauf
In dem auch ihn nun ersauf
Tot fließ ich in Meereswellen
Werd auf Erden nichts mehr erhellen
Meine Seele voll tiefer Qual
Wird neu geboren in einem Wal
Lyrik von Marcel Seeck